Von Christian Schaffner
Für den Betreiber eines Tanzlokals wäre es ideal, wenn er seinem Personal blind vertrauen könnte. Sobald es aber um die Einnahmen geht kommt man ohne Kontrollen nicht aus – der Griff in die Kassa ist manchmal einfach zu leicht. Nicht in allen Bereichen hat sich elektronisches „Ticketing“ bereits durchgesetzt. Besonders in Veranstaltungslokalen regiert häufig noch die klassische Handkassa. Eine klare Kontrolle gäbe es nur, wenn die Kassa automatisch jeden Eintritt boniert und dem Gast eine Eintrittskarte ausgegeben wird. Hat man das Pech, MitarbeiterInnen zu beschäftigen, die sich bereichern wollen, spricht sich das Kassenpersonal ab und das Geld nicht registrierter Eintritte fließt in die eigene Tasche.
Team Schaffner hat in Zusammenarbeit mit Scanmarketing ein Lösungsmodell für ein Wiener Szenelokal entwickelt, das laufende Kontrollen ohne zusätzliches Personal erlaubt.
Wie schön wäre die Welt, wenn ArbeitgeberInnen ihrem Personal auch in Geldangelegenheiten blind vertrauen könnten. Leider sind Kontrollen der MitarbeiterInnen meistens notwendig. Sei es nun als abschreckende Maßnahme oder um Unstimmigkeiten abzuklären. Für die wenigsten Betroffenen ein angenehmes Thema, liegt gerade den LokalinhaberInnen diese Problematik oft schwer im Magen. Aufgrund des heiklen Themas haben wir uns dazu entschlossen, den richtigen Namen des Wiener Veranstaltungslokals nicht zu nennen, sondern das Lokal als „Vienna“ zu bezeichnen. Der Betrieb steht aber synonym für jeden Veranstaltungsbetrieb, der ohne elektronische Kassasysteme auskommen muss.
Im konkreten Fall ging es um eine möglichst exakte Erhebung der BesucherInnenzahlen. Bereits beim ersten Beratungsgespräch vor Ort wurde der Grund für das gewünschte Kontrollsystem offen dargelegt: Unerklärliche Schwankungen bei den Eintrittserlösen bei – subjektiv wahrgenommen – ähnlich vollem Haus. Da man im Vienna eine dauerhafte Lösung anstrebte und das Personal nicht stichprobenartig kontrollieren wollte, kam eigentlich nur die Installation einer permanenten Zählanlage in Frage.
Auswahl der Sensorik
Der enge Eingangsbereich des Lokalgebäudes machte schnell klar, dass an den baulichen Gegebenheiten keine Änderungen vorgenommen werden konnten. Der Eingang und der Ausgang, sowie die zum Zwecke der BesucherInnenführung installierten Absperrungen sollten erhalten bleiben. Die geringe Bauhöhe schloss den Einsatz eines lasergesteuerten Zählsystems von vornherein aus. Die extremen Umweltbedingungen eines Nachtlokals machen durch die schlechte Ausleuchtung und die daraus entstehenden fehlenden Kontraste eine Zählung mit einer automatisierten Bildauswertung von Videoaufnahmen unmöglich.
Die große Hitze, die durch die Vielzahl tanzender Partygäste erzeugt wird, würde wiederum sämtliche temperaturempfindlichen Systeme blind machen. Übrig blieb daher der Einsatz des bewährten und robusten Lichtschrankensystems.
Zum Einsatz kamen Reflektorlichtschranken, welche in einer optimalen Positionierung den Eintritt von Personen bei Unterbrechung der Lichtschranke aufzeichnen. Ein relativ simples System. Darin lag auch der Schwachpunkt, der eine Manipulation seitens des Personals durch eine absichtliche Unterbrechung bei gleichzeitigem Einlass mehrerer Personen weiterhin ermöglichen würde. Daher musste das Setup noch erweitert werden. Als erstes musste dem Personal ein Arbeitsbereich zugeordnet werden, der nicht im Messbereich liegt. Die Mitwirkung des Personals war für eine saubere Zählung also weiterhin unerlässlich, allerdings ermöglicht es das neue System zu kontrollieren, ob die MitarbeiterInnen ihre Arbeit korrekt erledigen. Um das Personal auf unabsichtliche Unterbrechungen aufmerksam zu machen bzw. absichtliche Manipulationen zu erfassen, wurde bei zu langer Unterbrechung der Lichtschranke eine Warnfunktion programmiert.
Alarmstufe Rot bei Unterbrechung
Da die Lichtschranke unsichtbar ist und der Eingangsbereich für die Gäste des Vienna frei sein muss, wird bei einer zu lange andauernden Unterbrechung des „Sichtfeldes“ des Sensors ein Alarm in Form einer Kontrollleuchte aktiviert. Dadurch wird dem Personal signalisiert, dass eine Unterbrechung herbeigeführt wurde, die den erlaubten Zeitrahmen überschreitet. Dadurch hat das Personal die Gelegenheit, den betroffenen Bereich wieder zu räumen, unabhängig davon, ob es sich um MitarbeiterInnen oder BesucherInnen handelt.
Zusätzlich können die Unterbrechungen der Lichtschranke auch im Büro mit verfolgt oder – da sie auch abgespeichert werden – nachträglich überprüft werden. Hält sich das Personal nicht an die Anweisung der Geschäftsleitung und blockiert weiterhin die Zählung, kann umgehend oder nachträglich eingeschritten werden.
Kostengünstig und effektiv
Die eingesetzte Lichtschranke funktioniert bidirektional, erkennt also die Gehrichtung der Personen. Bei diesem System kommt es zu einer geringeren Fehlzählungsquote, da nur das Lokal betretende Personen gezählt werden. Bewegt sich z.B. die Security aus dem Innenbereich in den Messbereich, wird diese Unterbrechung nicht gezählt.
Mit einem Aufwand von 1.900 € (ohne Installationsgebühr, da die Montage vom Haustechniker durchgeführt wurde) ist dieses System sehr kostengünstig. Vergleicht man den finanziellen Aufwand mit den entgangenen Umsätzen bei Großveranstaltungen oder im laufenden Betrieb, haben sich die Kosten für die Inbetriebnahme des Systems rasch amortisiert.